top of page

Roblox – Der Schein trügt

Ivy Reinicke

Für viele Kinder gehört Roblox zum Alltag und von außen sieht die Spieleplattform harmlos aus. Doch neben lustigen Spielen und bunten Figuren gibt es einige Gefahren, denen sich Eltern bewusst sein sollten.



Roblox ist eine sogenannte Game-­Creator-Plattform, die in den USA erstellt wurde und seit 2006 veröffentlicht ist.

Nutzer*innen können sowohl Minispiele ("Experiences" genannt) spielen als auch selbst gestalten. Es gibt die Möglichkeit, in Gruppen zu spielen und währenddessen online zu chatten. Komplett alleine spielen kann man die einzelnen Spiele aber auch. In Deutschland liegt die USK-Empfehlung neuerdings bei 16 Jahren, während die Plattform selbst die Nutzung ab 13 Jahren als unbedenklich einstuft.

 


Roblox wird auch von vielen Kindern in Deutschland genutzt

Ein großer Reiz des Spiels liegt darin, dass es eine scheinbar unendliche Auswahl an Spielen gibt, die von anderen Nutzer*innen entwickelt wurden. Die Möglichkeit, eigene Spiele zu erstellen, ist einfach und der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Über die Plattform kann man sich vernetzen und so mit Freunden gemeinsam spielen, aber auch mit Fremden aus aller Welt kommunizieren.


Warum uns das Thema wichtig ist: "In unseren medienpädagogischen Veranstaltungen sind Eltern immer wieder überrascht, welche Gefahren Roblox birgt und wie unreguliert es auf der Plattform zugeht. Sie ziehen meist den Vergleich zum harmlosen Minecraft und lassen ihre Kinder unbegleitet spielen." - Marcel Burghardt (Geschäftsführer Social Web macht Schule)

 

Warum wurde die USK-Empfehlung für das Spiel neuerdings auf 16 Jahre hochgestuft?

Die oben genannten Chancen gehen mit gravierenden Risiken einher.

Eine der größten Bedrohungen ist das Cybergrooming - die gezielte Manipulation von Kindern und Jugendlichen im Internet zur Anbahnung sexueller Kontakte. Besonders ungefilterte Chatfunktionen und offene Spielgruppen werden von Tätern genutzt, um mit jungen Spieler*innen Kontakt aufzunehmen, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie zu Gesprächen außerhalb der Plattform zu überreden. In vielen Fällen werden Minderjährige in diesen privaten Gesprächen dazu gedrängt, persönliche Informationen oder Bilder preiszugeben. Diese Art der Kontaktaufnahme kann schnell zu Missbrauch und Ausbeutung führen.


Cybergrooming ist nicht die einzige Gefahr, die auf der Roblox-Plattform lauert. So gibt es Spiele, in dem es Ziel ist, sexuelle Handlungen mit seiner Figur nachzustellen. Diese Spiele werden auch "Condo"-Spiele genannt. Auf einschlägigen Internetseiten findet man dazu Vorschläge und Top10-Listen. Auf Roblox gibt es diese Einordnung nicht und diese Spiele sind für Kinder leicht erreichbar. Auch politischer Extremismus ist ein wachsendes Problem auf der Plattform. Gezielt werden anstößige Inhalte, illegale Symbole und extremistische Propaganda verbreitet. So gibt es auf Roblox "Spiele", in denen Gaskammern nachgebaut wurden. Besorgniserregend ist, dass Gruppen genutzt werden, um Jugendliche mit extremistischen Ansichten zu konfrontieren oder sogar für ihre Zwecke zu rekrutieren.


Obwohl die Plattform kostenlos ist, verleiten viele In-Game-Käufe Kinder dazu, echtes Geld für digitale Inhalte auszugeben. Ohne ein Bewusstsein für die finanziellen Folgen, die das haben kann, setzt die Plattform gezielt Mechanismen ein, damit die jungen Nutzer*innen immer weiter konsumieren.  

Eine scheinbar unendliche Auswahl an Spielen und manipulative Belohnungssysteme erhöhen den Anreiz, möglichst lange und häufig online zu bleiben. Ständige Verfügbarkeit, tägliche Herausforderungen und soziale Interaktionen können das Risiko einer Videospielsucht deutlich erhöhen.

Roblox und Online-Sicherheit: Warum Eltern den Spielverlauf im Auge behalten sollten
Bildbeschreibung: "Social Hangouts (Chatroom)" gestaltet als Schlafzimmer Bildquelle: https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/roblox-kinderspiel-online-gefahr-100.html 

Unangemessene Inhalte, Cybergrooming und das Risiko von Spielsucht sind einige Gründe, warum die USK-Empfehlung in Deutschland unserer Meinung nach berechtigterweise auf 16 erhöht wurde.

 







Lösungsansätze

Um den Gefahren einigermaßen entgegenzuwirken, muss das Umfeld der Kinder aktiv werden, da die Plattform selbst (noch) keine ausreichenden Vorkehrungen trifft. Eine Möglichkeit wäre die Einhaltung der USK-16-Empfehlung. Wenn Kinder unter 16 Jahren dennoch spielen wollen, sollte ein offener und von Erwachsenen begleiteter Umgang stattfinden. Denn natürlich ist der überwiegende Teil der Spiele auf Roblox ungefährlich. Hier finden sich auch Lernspiele, Logikrätsel und ganz normale Geschicklichkeitsspiele. Um den Zugriff auf bestimmte Inhalte einzuschränken, gibt es auf der Plattform Roblox eine „Kindersicherung“, mit der Erziehungsberechtigte Altersgrenzen und weitere Maßnahmen festlegen können. Wichtig ist jedoch, dass Roblox selbst eine bessere Moderation der Inhalte bietet und auch Wortfilter einbaut, die das Einstellen von ungeeigneten Inhalten erschweren.

 


Hilfsangebote für individuelle Fragen bezüglich digitaler Medien bekommst du bei: https://www.fragzebra.de/

Ein Pädagogischer Online Ratgeber zu digitalen Spielen ist bei https://spieleratgeber-nrw.de/spiel/roblox/ zu finden.

Wenn ihr eine Online-Beratung bezüglich Cybermobbing, Mediensucht, sexueller Belästigung, Abzocke, Datenklau u.v.m. braucht, findet ihr die kostenlos unter: https://www.juuuport.de/ueber-uns 

 

 
 
bottom of page